Gräfin Cosel zu Gast in Möser
Die Vorstellung des Marionetten-Theaters von Uwe und Evelyn Dombrowsky war sehr schön, richtig reines, klares, traditionelles Marionettentheater mit ganz alten Puppen, die im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder neu eingekleidet, angestrichen werden, neue Perücken bekommen…
Zu dritt, Uwe Dombrowsky, seine Frau Evelyn und seine Schwester Kerstin (mit der ich ja schon das Dèjà-Vu „Pole Poppenspälers Erben“ gemacht hatte), wuppten sie Transport, Auf- und Abbau der barock anmutenden Marionettenbühne, spielten alle 10 Rollen, die meisten davon sprach Uwe, mit sehr gut voneinander zu unterscheidenden Sprachmasken.
Die Kulissen täuschten eine große Raumperspektive vor, und die Gestaltung des Bühnenausschnittes, wenn sich der Rollvorhang vor 5 verschiedenen
Innen- und Außenräumen hob, war im Verhältnis Höhe zu Breite so raffiniert, dass die Figuren größer erschienen, als sie wirklich waren.
Der „Neumöseraner“ Joachim Krause (Chemiker, Theologe, Autor) kürzlich nach Möser gezogen, hatte aus der sächsischen Heimat, in der die weitverzweigte Marionettenfamilie, zu der Uwe Dombrowskys Theater in der 7. Generation zählt, eine Institution ist, freundschaftliche Kontakte zu den Marionettenspielern.
Er organisierte in Möser 2 Gastspiele:
„Rumpelstilzchen“ für Grundschüler
„Gräfin Cosel“ für Erwachsene
Der Puppentheaterverein war gerne der Einladung gefolgt und mit 10 Personen vertreten.
Im Rahmen der sehr gut besuchten Veranstaltung in der ev. Kirche (erbaut 2002) hatte auch Uwe Dombrowskys Lebenschronik Buchpremiere, eine Familien-Theater-Geschichte unter dem Titel:
ERINNERUNGEN EINES ALTEN KINDES,
Untertitel: Spiel ist Leben & Leben ist Spiel.
Für den, der alles über Wander-Marionettentheater, Leben der Fahrenden zwischen Tradition, Historie, Kunst, Handwerk, Technik, Wohnwagen, Freuden und Mühen erfahren will, ist das Buch eine unterhaltsame, dokumentarisch und unterhaltend ergiebige Fundgrube.
Uwe Dombrowsky besuchte als mitreisendes und mitarbeitendes Kind 140 verschiedene Schulen bis zum Abschluss der 10. Klasse. Erwarb dann nach einer Ausbildung im Theater Bautzen die externe Bühnenreife und spielte ab 1982 bis heute als Prinzipal seines Theaters, gemeinsam mit seiner Frau Evelyn, sporadisch unterstützt durch andere Marionettenspieler, kontinuierlich besonders durch seine Schwester Kerstin Wilhelm, die das Metier ebenfalls von der Pike auf gelernt hat, mehr als 9104 Vorstellungen!
Wir bedanken uns für den schönen Abend mit einer selten gewordenen Kunst!
Elke Schneider
(Fotos bereitgestellt von Herrn Joachim Krause)






